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Seit ich fort bin

Am Rand der Wiese, an der Begrenzung zum Mischwald, erinnere ich dann die Eichen, wie sie hoch über meinem kindlichen Kopf rauschen. Ich laufe um die halbstämmigen Obstbäume, in die Erinnerung mischt sich seit einigen Jahren der russische Soldat, mühsam schiebt er das blaue Rad meiner Großmutter über den morastigen Grund des knöchelhohen Grases, über den Hof vorbei am Haus, durch das rostbraune Tor auf das Kopfsteinpflaster und ich sehe ihm nach. Für mich wäre es nur ein Handgriff, und schon hätte ich ihn wieder am Schlafittchen gehabt, aber so bittend, wie er mich ansieht, kann ich nicht. Ich fragte mich, ob er es wiederbringen wird, so wie meine Großmutter in Schwesterntracht fünfundvierzig daran gezweifelt hatte ...

aus: Seit ich fort bin, S.30


Le Sung

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Foto: © Eckhard Sturz

Pressestimmen zu »Seit ich fort bin«

»Mirjam war fast noch ein Kind, als die Mauer zwischen Deutschland und Deutschland fiel. «Heimat ist der immerwährende Blick in den Rückspiegel.» Der Satz erfasst die Spannung, die ihre Herkunft aus der DDR für sie noch als Erwachsene bedeutet. Die kritische Auseinandersetzung damit prägt das Buch. Henriette Vásárhelyi ist eine poetische Denkerin. Dass sie sich auch mit dem zweiten Thema des Romans – dem Selbstmord eines nahen Menschen – einer existenziellen Dimension des Lebens zuwendet, mit der es kein endgültiges Fertigwerden gibt, zeichnet sie als mutige Autorin aus.«
Bernadette Conrad, Radio SRF2

»Poetisch und politisch zeichnet der Roman reale Menschen in irrealen Momenten, weist auf Unmögliches hin, um nach Möglichem zu suchen, taucht in Vergangenes ein, um Wege zu finden, auf denen es weitergehen kann.«
Eberhard Erdmann, Siebenbürgische Zeitung (RO)

»In diesem zweiten Roman zeigt sich diese Autorin zur Epikerin gereift.«
Daniel Rothenbühler, Viceversa Literatur

»Weggehen und ankommen, sich anpassen und woanders zurechtfinden – diese auch politisch hochaktuellen Themen verhandelt Henriette Vásárhelyi in ihrem Buch in ihrer poetischen Sprache, die schon ihren Debütroman immeer so einzigartig machte.«
Cornelia Wolter, Frankfurter Rundschau

»Es ist ein leises, melancholisches Buch darüber, wie Erinnern funktioniert und was es mit uns macht.«
rbb Radio Fritz, Fritztipps

»Henriette Vásárhelyi hat ein feines Gespür für Nuancen … Der Roman ist ein Epitaph auf eine Zeit und auf eine Freundin. Und er ist ein Beweis dafür, dass es keinen Imperativ gibt, der gegen die Erinnerung helfen könnte.«
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

»… ein sehr bildstarker, szenenreicher Roman.«
Jörg Plath, Deutschlandfunk Kultur

»Ein unglaublich spannender und dichter Roman.«
Frank Breuner, NDR

»In Seit ich fort bin von Henriette Vásárhelyi führen schmerzhafte Erinnerungen ein Eigenleben.«
neues deutschland

»Ein aktuelles Buch.«
Hermann Koch, P.S.

»Eine solche erzählerische Kraft hatte Henriette Vásárhelyi schon mit immeer bewiesen. Auch mit ihrem zweiten Buch Seit ich fort bin schafft sie, dass der Roman lange nachklingt, dass wir die Welt mit anderen Augen sehen.«
Anke Jahns, NDR1 Radio MV

»Höchst feinfarbig und subtil bei der Darstellung ineinanderlaufender, vom Verblassen bedrohter Erinnerungen.«
Christoph Schneider, Tages-Anzeiger

»Ungeheuer stark in ihrer Sprache! Mehr als der Beweis dafür, dass der Platz auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises mit ihrem Debütroman immeer kein Zufall war.«
Gallus Frei-Tomic, Literaturblatt

»Henriette Vásárhelyi erzählt vom schmerzhaften Prozess des Zurückblickens und malt in ihrem wohlkomponierten zweiten Roman schöne, eindrückliche Bilder.«
Wolfgang Bortlik, 20 Minuten

»Henriette Vásárhelyi, klar wissend, dass ihre Figuren auf ungesichertem Boden leben, packt die Erinnerungen in einen übervollen Koffer voll Leben und Poesie.«
Erika Achermann, St. Galler Tagblatt

»… ein poetisches Buch über die Rückkehr zu den Wurzeln, eine vorsichtige Reise in die Vergangenheit, die Erinnerungen, die manchmal mehr Fragen aufwirft als Anworten liefert.«
Andere Buchhandlung, Buchtipps